Was hat Euch dazu bewogen, Eure Initiative zu gründen?
Die Nachricht das McDonald’s am Heidestrandbadsee bauen möchte, hat viele von uns sehr betroffen gemacht. Die Ratsversammlung war überfüllt! Nachdem SPD und CDU im September 2024 den Antrag abgelehnt haben, alternative Standorte für die Systemgastronomie zu prüfen, haben wir aus Enttäuschung und Empörung die Bürgerinitiative „McDonald’s am Heidestrandbadsee, Nein Danke!“ ins Leben gerufen.
Warum seid ihr gegen die Ansiedlung von McDonald’s in Hemmoor?
Wir sind nicht gegen McDonald’s an sich! Unser Fokus liegt auf dem Standort! Auch wenn ein Sägewerk, ein McMöbel oder ein anderes Gewerbe dort bauen wollte, hätten wir uns ebenfalls zusammengeschlossen. Die Behauptung, wir seien generell gegen McDonald’s, ist eine verbreitete Falschinformation.
Das Grundstück liegt doch im Mischgebiet. Warum protestiert ihr dann gegen weiteres Gewerbe?
Es ist uns wichtig, dass der Flächennutzungsplan als Wohngebiet erhalten bleibt.
Das Grundstück grenzt nicht nur an den 2 Straßen, sondern auch an Wohngebiete und den Heidestrandbadsee. Mit seinem Wald -und Baumbestand umrahmt das favorisierte Grundstück entscheidend ein Stück weit den See! Wir möchten nicht, dass dort ein Fastfood-Restaurant entsteht oder ein anderes Gewerbe. McDonald’s würde nicht in ein Wohngebiet passen, da es mit seinem Gesamtkonzept unter anderem zum Beispiel potenziell rund um die Uhr geöffnet sein könnte.
Seid ihr nicht der Meinung, dass jeder selbst entscheiden sollte, was er isst?
Wir mischen uns nicht in Ernährungsfragen ein.
Jedoch empfehlen Ärzte aus präventiven Gründen ein Fastfood-Restaurant nicht in der Nähe von Kinder- und Jugendeinrichtungen zu eröffnen. Der Standort ist hier entscheidend. Das unterstützen wir.
Was war die Idee hinter eurer „Aktion Erbsensuppe“?
Wir wollten auf die gefährliche Verkehrssituation an B495/Bahnhofsweg und Bahnhofstraße aufmerksam machen. Unser Ziel war es zu zeigen, dass ein höheres Verkehrsaufkommen die Sicherheit gefährdet. Die Aktion sollte ein Zeichen setzen. Obwohl wir unsere Aktion grundsätzlich anders geplant hatten, musste durch neue Schutz-Bestimmungen von Veranstaltungen, die gesamte Straße polizeilich gesperrt werden. Die Polizeibegleitung hat uns ein sicheres Gefühl gegeben.
Ihr sorgt euch um Müll und bezeichnet das „Algenloch“ als schützenswertes Naherholungsgebiet. Ist das nicht übertrieben?
Überhaupt nicht! Eine intakte Natur ist entscheidend für unser Überleben.
In Hemmoor haben wir inzwischen nicht mehr viele Erholungsräume, und wir möchten die Natur schützen und für zukünftige Generationen bewahren.
Ihr habt viel Kritik, Provokationen und Beleidigungen in den sozialen Medien ertragen müssen. Wie geht ihr damit um?
Wir haben versucht konstruktiv zu kommunizieren.
Das hat uns nicht immer vor verbalen, destruktiven „Ausdrücken“ bewahrt.
In den (sozialen) Medien haben wir gesellschaftliche Stimmung von Hetze und Entwürdigung mitbekommen.
Einige Fehlinformationen sind scheinbar prägend im Umlauf. Wir versuchen den Informationsfluss wiederherzustellen.
Wie geht es nun weiter mit eurer Initiative und den Unterschriften?
Wir lernen aus jedem Schritt des Prozesses. Die Gutachten werden bald veröffentlicht, und wir werden gegebenenfalls Einwände formulieren. Solange läuft unsere Unterschriftenaktion weiter, und wir sind dankbar für jede Unterstützung. Es ist wichtig, zu zeigen, dass McDonald’s in ein Gewerbegebiet gehört und nicht an den See.
